Pflege hat ihren Preis

Es ist schon interessant, welche Berufsgruppen hierzulande als die Spitzenverdiener gelten. Das sind die Banker und Manger. Dies wird legitimiert durch die Behauptung, Leistung müsse sich lohnen und die Leistungsträger unserer Gesellschaft müssen entsprechend gut bezahlt werden. Tatsächlich handelt es sich bei den Vertretern der oberen Gehaltsklassen meist um recht virtuelle Leistungen. Die tatsächlichen Leistungsträger unserer Gesellschaft sind eher in den unteren Lohngruppen zu finden. Das ist die Erzieherin im Kindergarten, der Hauptschullehrer und natürlich die Pflegekräfte. Würden diese Berufe nicht mehr ausgeübt, dann würde unsere Gesellschaft vermutlich zusammen brechen. Ob dies beim Banker, der unser Geld im Kreise dreht (oder gar verbrennt wie im Kontext der Finanzkrise) auch der Fall sein mag? In Douglas Adams Roman „Per Anhalter durch die Galaxis” wurden all diese unnötigen Dienstleister gar in ein Raumschiff verfrachtet und für immer von der Erde verbannt.

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Und siehe da: Jenen auf der Erde verbliebenen Menschen, die tatsächlich einen Beitrag für das Gemeinwohl leisten, lebten fortan glücklicher und vom Wohlstand gesegnet. Pflege ist ein Knochenjob und dies sowohl in körperlicher, wie auch in seelischer Hinsicht. Denn der Umgang mit Menschen, die sich nicht mehr adäquat artiklulieren können und auf fremde Hilfe angewiesen sind, kann schon anstrengend sein. Die Entlohnung von Pflegekräften ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sollten Pflegekräfte viel besser bezahlt werden, andererseits muss Pflege auch bezahlbar bleiben. Vor allem im Kontext mit einer Betreuung zu Hause setzen deshalb nicht wenige Menschen auf Pflegekräfte aus Osteuropa. Aus der Sicht der Herkunftslandes ist die Bezahlung für die Pflege hierzulande recht positiv zu bewerten, für die Agenhörigen der zu pflegenden Person wird die Betreuung damit manchmal erst real durchführbar. Auf diese Weise kann eine Pflege und Betreuung realisiert werden, die auch jenseits des Pflegeheims stattfinden kann. Denn pflegebedürftige Personen suchen oft nach einer Lösung in den eigenen vier Wänden, die ihnen vertraut sind und bleiben sollen.